Mechatronik: Die Ästhetik des Maschinellen

Compositing aus gespiegelten Detailstudien, mit Effekten versehen, retuschiert, kontrastverstärkt, farblich angepasst

Die gestellte Aufgabe war klar definiert: Ich sollte Darstellungen schaffen, die das Thema Maschinenbau kunstvoll visualisieren. Ein Traumjob eigentlich. Allerdings galt es dabei unbedingt zu vermeiden, dass die bereitgestellte Montagemaschine, die als Vorlage diente, wiederzuerkennen sein wird. Im Grunde das Gegenteil von dem, was man von einem Fotografen üblicherweise erwartet.

Die Ästhetik in der Mechatronik finden

Das mittelständische Unternehmen Reindl Maschinenbau in Glonn beschäftigt sich mit der Entwicklung und Herstellung von Sondermaschinen und Montageanlagen im Bereich der Automatisierungs- und Handhabungstechnik. Es wünschte sich Kunstobjekte, mit denen es den Eingangsbereich und die repräsentierenden Geschäftsräume – primär den Konferenzraum – für die Kunden adäquat bebildern konnte. Um das zu erreichen, ließ man mir künstlerisch völlig freie Hand.

Mein ursprünglicher Ansatz war, im Sinne des fotografischen Impressionismus, mit Bewegungsunschärfen zu arbeiten. Das Thema Maschinenbau hätte dafür grundsätzlich interessante Ansatzmöglichkeiten geboten, wenn es darum gegangen wäre, den handwerklichen Bau der Maschine und die Arbeit der Mitarbeiter am Objekt lebendig werden zu lassen.

Doch um das Bauen ging es diesmal nicht. Es ging um die Ästhetik des Maschinellen, die dabei realisiert wird. In vorliegenden Fall um Aspekte eines High-Tech-Automaten von der Größe eines Badezimmers. Er bot wenig Ansatzmöglichkeiten für Bewegungsunschärfen. Er besaß zwar etliche sich schnell bewegende Teile, die aber von außen schwer einzusehen oder verkapselt waren. Zudem hatte ich nur diesen einen Termin zur Verfügung und die Zeit war begrenzt. Ich konnte nicht probieren, testen und auswerten, sondern musste vor Ort improvisieren. Die Maschine war ja ein Unikat und sollte anschließend ausgeliefert werden.

Aus der Erfahrung schöpfen

Obwohl ich die Maschine am Vortag in Augenschein nehmen konnte, gestaltete sich das Shooting anders als erwartet. Es forderte viel Flexibilität und kreativen Einfallsreichtum. Ich arbeitete mit Stativ, mit verschiedenen Brennweiten, mit farbigen Videoleuchten und einer Leiter. Ich machte Aufnahmen mit bewegter Kamera, teilweise zoomte ich während der Belichtung. Ich versuchte, die wenigen erreichbaren bewegten Teile mit langen Belichtungszeiten zu beleben, oder drehte die Kamera während der Aufnahme um das Objektivzentrum. Natürlich machte ich auch einige herkömmliche Aufnahmen.

Die Shots, die ich dann von meinem Fototermin mit ins Atelier nahm, erwiesen sich dennoch großenteils als zu konkret, also optisch dieser speziellen Maschine zugehörig, was nicht sein durfte, oder sie gerieten zu abstrakt.

Futuristisch wirkende Kaleidoskope

Ich konnte das Problem mit Photoshop CS6 lösen, der mir nach wie vor ausreichend kreative Möglichkeiten bietet. Mittels Bildbearbeitung entstanden futuristisch wirkende, kaleidoskopartige Illustrationen, die an Mehrfachbelichtungen erinnern. Dabei achtete ich darauf, die Auflösung der Bilder unbedingt zu erhalten oder durch Montagen noch zu erhöhen, weil die Kunstwerke ja großformatig ausgedruckt werden sollten.

Exklusiv kaschiert und veredelt

Von meinen insgesamt 25 ausgearbeiteten Ergebnissen kaufte die Firma Reindl für ihre Firmenräume 10 exklusiv, die ich dann in ihrem Auftrag professionell ausdrucken und kaschieren ließ. Dazu erwies sich die kompetente Zusammenarbeit mit der Münchener Bilderwerkstatt Officina Fotografica in der Schleißheimer Straße als angenehm und effektiv.

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